Einschätzung: Allianzen innerhalb der MSP-Community

Vor einiger Zeit haben wir an einem Webinar zum Thema “Building A-Team Alliances to Extend Your MSP Capabilities“ teilgenommen, präsentiert von Richard Tubb. Synopsis: “By forming strategic relationships with a complementary mix of specialist providers. Your network can help your business focus on your core competencies while helping you expand your service capabilities: in hours, expertise, geographic reach, and more.”

Das ist ein sehr interessantes und wichtiges Thema, gerade in der heutigen Zeit, die gesellschaftlich, ökonomisch und technologisch komplex geworden ist.  Richard bat uns um eine Einschätzung aus deutscher Sicht.

Wir sehen das genauso! Managed Service Provider gehören einem Berufsstand an und erbringen die Leistungen nach den Grundsätzen der ordnungsgemäßen Berufsausübung. Das bedeutet auch, dass MSPs – im Gegensatz zum traditionellen Systemhaus-Geschäft – eine Art familiären Umgang pflegen. Man findet dort professionelle – intellektuell hochwertige – Kontakte zur unternehmerischen Weiterentwicklung und kann deshalb leichter professionelle, strategische Allianzen zur Unternehmensentwicklung und zur Wissensbündelung bilden.

In Deutschland muss man allerdings (noch) aufpassen, mit wem man Umgang pflegt: Es gibt zu viele Unternehmen, die “Managed Services” nur als Label und als Abrechnungsmodell nutzen und weiterhin alt-hergebrachtes Systemhaus-Geschäft abliefern. Insofern kann man sich als Managed Service Provider, im Sinne der MSPAlliance (noch) gut unternehmerisch von der großen Masse abgrenzen. Auch gibt es zu viele „Möchtegerns“ und „Billigheimer“ auf dem deutschen Markt, von denen es nötig ist, sich abzugrenzen. Wir arbeiten ausschließlich mit Profis zusammen! Unternehmen, mit denen man eine gewisse unternehmerische und fachliche Qualitätsstufe teilt und mit denen man auf einer höheren intellektuellen Stufe interagieren kann.

Dies gilt insbesondere dann, wenn man den Community-Gedanken ernst nimmt: Nur diejenigen MSPs, die bereit und in der Lage sind, zum Wohle der Endabnehmer von Managed Services zusammen zu arbeiten und insofern das Managed-Services-Modell als Berufsstand stärken, werden Marktführer sein und bieten den Endabnehmern Mehrwerte und ein Alleinstellungsmerkmal. Der Community-Gedanke unterscheidet den MSP von einem herkömmlichen IT-Dienstleister.

Diese Änderung im Denken ist gerade heute nötig, wo es nicht mehr möglich ist, alles aus einer Hand anzubieten. Die technologische Komplexität zwingt zur Spezialisierung auf bestimmte Themen und Cloud-Computing fördert ein Zusammenrücken zur Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit. Unternehmerische Endabnehmer erwarten mehr als traditionelle IT und insofern erfordert der Markt ein zunehmend intellektuelleres Arbeiten. Automatisierung und Standardisierung erfordert höhere Investitionen und auf der anderen Seite müssen wir bei Commodity-Dienstleistungen für Zeit- und Kosteneffizienz sorgen. Das schafft man nur gemeinsam, da es in den aller seltensten Fällen  gelingen wird, eine “In-House-Lösung” zu finden; dank des Fachkräftemangels.

Der Community-Gedanke erfordert ein hohes Maß an gegenseitigem Vertrauen und ein hohes Maß an fachlicher und intellektueller Qualität. Schließlich repräsentieren wir den jeweiligen Partner gegenüber den Endabnehmern, aber eben auch einen Berufsstand, der verantwortungsvoll und ethisch handelt.

Nur gemeinsam können wir den Anforderungen gerecht werden und die Masse der “Kistenschieber” zu Gunsten wirklicher Premiumdienste, Diensten mit Mehrwerten, hinter uns lassen.